Liederabend „Napoleon Bonaparte“
Liederzyklus »Napoleon Bonaparte«
Auf den Spuren eines der mächtigsten Herrscher der Weltgeschichte
Krieg führen oder Frieden schließen?
Dieser höchst aktuellen Frage widmet sich der Liederzyklus »Napoleon Bonaparte« auf den Spuren eines der mächtigsten Herrscher der Weltgeschichte. Seinen Gedanken, Gefühlen, Beweggründen und Entscheidungen können wir durch die fesselnde Auswahl aus Originalbriefen sozusagen hautnah folgen – in ihrer Wirkung verstärkt durch die Musik.
Der Komponist Florian Frannek wird sein neues Werk am Klavier selbst zur Aufführung bringen, was heutzutage eher selten ist und damit eine Besonderheit darstellt. Den Gesangspart übernimmt der international gefragte Tenor Simeon Esper. Und direkt nach dem Konzert wird dem Publikum die Möglichkeit gegeben, mit dem Komponisten über das Gehörte ins Gespräch zu kommen und durch Fragen tiefer in das Werk und seinen Entstehungsprozess eindringen zu können.
Die – in deutscher Übersetzung – vertonten Briefe Napoleons sind auf eine tiefgründige Weise äußerst unterhaltsam: Von todernst bis skurril, zynisch bis leidenschaftlich, machtbewusst bis verletzlich. Dabei wird im Vergleich mit der Gegenwart sehr deutlich, dass sich zwischenmenschliche Beziehungen und politische Handlungsmuster auch über große Zeiträume nicht wesentlich ändern. Daher die oft erstaunliche – und auch erschreckende – Aktualität der Texte.
Die musikalische Stilistik des Werkes ist sehr vielfältig und passt sich dem Inhalt und Charakter der verschiedenen Briefe an. Dabei wurde eine musikalische Sprache angestrebt, durch die sich auch Menschen ohne »klassische Vorbildung« angesprochen fühlen: Neben stark rhythmischen und energetischen Liedern stehen ein leidenschaftlicher und ein heuchlerisch-diplomatischer Walzer, ein Eifersuchtsbrief an die Ehefrau wird in einen »Tango mortale« verwandelt, böse Ironie kommt dissonant daher und das Lebensende wird durch eine Fuge im Klavier versinnbildlicht, über der der Sänger den letzten Brief Napoleons nur noch spricht.
Durch die für die europäische Geschichte so entscheidende Völkerschlacht ist Leipzig eng mit dem Schicksal des Kaisers der Franzosen und seinem Land verbunden. Während diese Beziehung über lange Zeit als »Erbfeindschaft« empfunden wurde, hat sich inzwischen eine europäische Partnerschaft entwickelt, die heute ebenso selbstverständlich ist, wie sie früher undenkbar erschien. Die Leipziger Städtepartnerschaft mit dem französischen Lyon ist dafür ein schönes Beispiel.
Als Bekräftigung dieser freundschaftlichen Verbundenheit erklingen im ersten Teil des Konzertes Lieder von Franz Liszt und Henri Duparc in französischer Sprache.
Programm
Lieder von Franz Liszt und Henri Duparc (in französischer Sprache)
Uraufführung »Napoleon Bonaparte« (in deutscher Sprache)
Besetzung
Simeon Esper (Tenor)
Florian Frannek (Klavier)
Biografie
Florian Frannek ist Dirigent, Pianist und Komponist. Im Alter von neun Jahren wurde er Mitglied des Leipziger Thomanerchores. Diese Zeit prägte ihn musikalisch und menschlich entscheidend, zumal er in den letzten beiden Jahren vor dem Abitur auch das Amt des musikalischen Präfekten des Chores übernehmen durfte.
Nach dem Klavier-Studium in Leipzig und der Kapellmeisterausbildung bei Manfred Honeck in Basel und Zürich folgten verschiedene Engagements an Musiktheatern als Pianist und Dirigent. Darunter mehrere Jahre als Erster Kapellmeister und später musikalischer Oberleiter am Wuppertaler Opernhaus und von 2014 bis 2016 Generalmusikdirektor der Staatsoper in Ankara.
Daneben arbeitet er seit 2006 regelmäßig als musikalischer Assistent bei den Bayreuther und Salzburger Festspielen. Am Staatstheater Wiesbaden übernahm er im Jahre 2021 bei den zwei mit Klavier auf-geführten Zyklen von Wagners »Ring des Nibelungen« den pianistischen Part der »Götterdämmerung«.
Der schon seit der Kindheit gehegte Wunsch zu komponieren, wurde dann mit der Einrichtung eines eigenen Tonstudios im Jahr 2016 in die Tat umgesetzt. Gerade die Einarbeitung in die durch die Elektronik ermöglichten neuen Klangwelten nahm einen großen Raum ein und es entstanden Werke unterschiedlichster Form und Stilrichtung. Aus dem Versuch, die Welten der »klassischen« und »populären« Musik sich gegenseitig befruchten zu lassen, ist zuletzt »Pasja Warszawska – 1944 – Warschauer Passion« für Violine und Elektronik enstanden, das Ende Januar 2022 in Warschau auch verfilmt worden ist.
Der aus Michigan stammende Tenor Simeon Esper ist seit der Spielzeit 2011/12 Mitglied im Solistenensemble der Semperoper Dresden, wo er u.a. in den Partien Flamand (»Capriccio«), Dimitri (»Boris Godunow«), Wenzel (»Die Verkaufte Braut«), Steuermann (»Der fliegende Holländer«), Pang
(»Turandot«) und Walther von der Vogelweide (»Tannhäuser«) zu erleben ist. Nach ersten Festengagements am Theater Bielefeld und der Deutschen Oper am Rhein wurde er zu einem international gefragten Gast und trat u.a. an der Operá national de Paris, der Bayerische Staatsoper München, bei den Bregenzer Festspielen, am Theater an der Wien, der Pariser Théâtre des Champs-Élysées, der Seattle Opera und der San Diego Opera auf.
Demnächst kehrt Simeon Esper an die Bayerische Staatsoper München als Lord George Fitztollemache (Weinberg’s »Lady Magnesia«) zurück. Er singt Tamino in Ľubica Čekovskás »Impresario DotCom« an der Slovak National Opera sowie Tichon in Calixto Bietos Neuinszenierung »Káťa Kabanová« an der Semperoper.
Hinweis: Herr Mitterrutzner musste mit großem Bedauern die Teilnahme an diesem Konzert aus persönlichen Gründen absagen. Herr Simeon Esper übernimmt dankenswerterweise den Gesangspart, der ursprünglich mit dem österreichischen Tenor Martin Mitterrutzner besetzt werden solllte.
Die Veranstaltung wird gefördert
durch das Kulturamt der Stadt Leipzig.
Karten
20,00 € regulär, 15,00 € ermäßigt für RentnerInnen, Arbeitslose, StudentInnen und SchülerInnen
Kartenreservierung über das u.a. Formular, telefonisch unter 0341 58615846 oder per Mail: event@gohliserschloesschen.de