Leipzig liest ~ Abend für neue Lyrik
Leipzig liest ~ Abend für neue Lyrik
Lesung und Gespräch mit Elena Mpei, Thomas Dütsch und Norbert Hummelt
Die Lyrik erlebe derzeit eine Renaissance, heißt es vielerorts. Angesichts der Dominanz des Klischees in der öffentlichen Rede, mag dies eine Hoffnung darstellen: Dass der Moment der wahren Empfindung in Form einer unerwarteten, formbewussten Sprache zum Ausdruck komme. Zwei neue Gedichtbände im Verlag NIMBUS. Kunst und Bücher veranschaulichen dies eindrücklich: «Das Grillenzirpen zwischen den Rippen» von Elena Mpei und «Zwischenhoch» von Thomas Dütsch. Gleiches gilt für die Dichter-Essays, die der vielfach preisgekrönte Lyriker Norbert Hummelt soeben unter dem Titel «Eselsohren» herausgegeben hat. In Lesungen und einem Gespräch geben die drei Autoren Einblick in ihre Bücher und ihr Verständnis von der neuen-alten Form des Gedichts.
Autorinnen und Autoren
Elena Mpei, geb. in Köln, studierte Theaterwissenschaften, Germanistik und Psychologie an der Universität München. Sie arbeitete als Regieassistentin an Theatern in München, Salzburg und Heidelberg, ehe sie 2004 nach Südafrika übersiedelte. Dort machte sie eine Fortbildung zur Journalistin und arbeitete mehrere Jahre in Kapstadt und Johannesburg als Redakteurin und Texterin.
In Zusammenarbeit mit einer Kapstädter Non-Profit-Organisation realisierte sie Theatre-for-Development-Projekte. Zwischen 2010 und 2019 veröffentlichte sie drei Bücher über Südafrika (Conbook Verlag); Gedichte von ihr erschienen in Anthologien und Literaturzeitschriften in Deutschland, Österreich und Griechenland. Elena Mpei engagiert sich in Athen und auf den Kykladen, die sie bereist und immer wieder neu entdeckt.
Thomas Dütsch, geboren 1958 in Zürich, studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie in Zürich, Tübingen und Berlin. Auf Einladung des Berliner Kultursenats war er 1991 sechs Monate Stipendiat im Literarischen Colloquium Berlin (LCB). Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Lehrer und Sprachdozent an der Pädagogischen Hochschule Zürich publizierte er Gedichte in den Literaturzeitschriften «einspruch», «drehpunkt» und «Sprache im technischen Zeitalter». Auch die «Neue Zürcher Zeitung», die «Zeit» und der «Tages-Anzeiger», Zürich, brachten Gedichte von ihm. 2001 erschien sein erster Lyrikband «Windgeschäft», für den er eine Anerkennungsgabe des Kantons Zürich erhielt. 2011 folgte sein zweiter Gedichtband «Weißzeug», der mit einer Anerkennungsgabe der Stadt Zürich ausgezeichnet wurde. In der «NZZ am Sonntag» lobte Manfred Papst die «Sorgfalt und das Formbewusstsein» seines Schreibens. Thomas Dütsch lebt in Wädenswil.
Norbert Hummelt, geb. 1962 in Neuss, studierte Germanistik und Anglistik in Köln und lebt heute als freier Schriftsteller in Berlin. Er ist Lyriker, Essayist, Übersetzer und Autor von Radio-Features für verschiedene Sender. Zu seinen Gedichtbänden zählen «Zeichen im Schnee» (2001), «Stille Quellen» (2004), «Toten tanz» (2007), «Pans Stunde» (2011), «Fegefeuer» (2016) und «Sonnengesang» (2020) (alle Luchterhand). Norbert Hummelt übertrug T.S. Eliots Gedichtzyklen «Das öde Land» und «Vier Quartette» neu ins Deutsche (Suhrkamp) und gab die Gedichte von W. B. Yeats heraus. Auskunft über seine Poetik gibt der Essay «Wie Gedichte entstehen» (mit Klaus Siblewski, 2009). Zuletzt erschien seine groß angelegte literarische Spurensuche «1922» (Luchterhand). Bei NIMBUS gab er 2018 seine Reisetexte unter dem Titel «Atlas der Erinnerung» heraus. Norbert Hummelt wurde u.a. mit dem Rolf Dieter Brinkmann-Preis, dem Mondseer Lyrikpreis, dem Hermann Lenz-Stipendium, dem Niederrheinischen Literaturpreis, dem Hölty-Preis für Lyrik (2018) und dem Rainer-Malkowski-Preis (2021) ausgezeichnet.
Moderation
Der Verleger Bernhard Echte war lange Jahre Leiter des Robert Walser-Archivs in Bern und entzifferte zusammen mit Werner Morlang Walsers rätselhafte «Mikrogramme». Daneben gab er mehrere Bände der Werke und Briefe Friedrich Glausers heraus, edierte Hugo Ball, Marieluise Fleißer, Emmy Hennings, Rudolf Utzinger, Franz Hessel und andere. Im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als Ausstellungsmacher produzierte er verschiedene Katalog-Publikationen, was ihn zur Gründung des Verlags NIMBUS. Kunst und Bücher anregte. Bernhard Echte ist für das Programm verantwortlich und fungiert als Geschäftsführer.
Karten
Eintritt frei
Platzangebot begrenzt