
279. Bürgerkonzert | Vendredis
Vendredis
279. Bürgerkonzert
Der erfolgreiche Holzhändler und begeisterte Laienmusiker Mitrofan Petrovich Belaieff veranstaltete in seinem Haus in St. Petersburg um die Jahrhundertwende des vergangenen Jahrhunderts die sogenannten „Vendredis“ – die Freitagskonzerte. In entspannter Atmosphäre wurden hier Klassiker der Streichquartett-Literatur musiziert, der neueste Klatsch und Tratsch ausgetauscht, hervorragend diniert und Neukompositionen von zeitgenössischen Komponisten wie Borodin, Rimski-Korsakow oder Glasunow erstmalig aufgeführt. Aus seiner Leidenschaft für die Kammermusik heraus gründete Belaieff 1880 sogar seinen eigenen Verlag, um zahlreiche dieser charmanten Miniaturen seiner Zeitgenossen zu publizieren. Auf diese Weise gelang es ihm ein Stück feinste, russische Salonmusikkultur des zu Ende gehenden 19.Jahrhunderts zu bewahren, die das Quatuor Cosmopolite im Rahmen der Gohliser Bürgerkonzerte für Sie wieder aufleben lassen wird.
Dem gegenüber stellen die vier Musikerinnen des MDR Sinfonieorchesters das Streichquartett D-Dur, KV 499 von Wolfgang Amadeus Mozart. Auch dessen Erfolg wurde durch einen Verleger vorangetrieben – Franz Anton Hoffmeister stellte 1786 in einer Veröffentlichung Haydns op.92 Mozarts KV 499 gegenüber. Ein eher ungewöhnlicher, jedoch geschäftstüchtiger Schachzug des Verlegers, da Streichquartette zu dieser Zeit üblicherweise in Zyklen von drei oder sechs Werken veröffentlicht wurden. Die Kombination dieser beiden renommierten Komponisten jedoch war auch mit jeweils nur einem Werk Umsatz versprechend. Die Meisterschaft Mozarts zeigt sich dabei in diesem Werk in der absoluten Gleichberechtigung der einzelnen Stimmen, die zu einem Gesamtkunstwerk aus Klang, Melodie und Kontrapunkt zusammengefügt werden.
Programm
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Streichquartett D-Dur, KV 499
“Hoffmeisterquartett”
1. Allegretto
2. Menuetto. Allegretto – Trio
3. Adagio
4. Molto Allegro
~ Pause ~
aus: „Les Vendredis“
Serenade (Artcibuscheff)
Les Vendredis (Sokolow, Glasunow, Liadow)
Canon a 3 voci all‘ 8va col parte libera nel Violino I (Sokolow)
Berceuse (Variations sur un thème populaire russe)
(d’Osten-Sacken)
Mazurka (Liadow)
Sarabande (Blumenfeld)
Sarabande (Liadow)
Scherzo (Borodin)
Fuga (Liadow)
Mazurka (Sokolow)
Courante (Glasunow)
Polka (Kopylow)
Besetzung
Quatuor Cosmopolite
Elisabeth Marasch und Yukiko Suzuki, Violine
Liv Bartels, Viola
Susanne Raßbach, Violoncello
Biografie
Elisabeth Marasch, Yukiko Suzuki, Liv Bartels und Susanne Raßbach haben sich das Wandeln zwischen den verschiedenen musikalischen Welten zur Maxime gemacht und tragen es deshalb schon auch im Namen – Quatour cosmopolite. Das 2019 von Musikerinnen des MDR Sinfonieorchesters gegründete Quartett nahm für den MDR 2020/2021 Streichquartette moderner Komponisten wie Terry Riley, Philip Glass, Aleksey Igudesmann sowie des Schweizer Saxophonisten Daniel Schnyder auf, die ihre Werke mit viel Witz und ganz kosmopolitisch mit Elementen des Jazz, ethnischer und improvisierter Musik versehen. 2024 gaben sie gemeinsam mit dem Jazzklarinettisten Kobi Salomon im Schumann Haus Leipzig ein gefeiertes Release Konzert anlässlich der Veröffentlichung seiner CD „Strings of Swing“. Doch auch in der Welt des klassischen Streichquartetts fühlen sich die vier Musikerinnen zu Hause und erweitern ihr Repertoire stetig um Kompositionen der Wiener Klassik und der Romantik.
Yukiko Suzuki wurde 1984 in Tokyo geboren und studierte Violine an der Universität der Künste Berlin. Unterstützt durch das Stipendium der japanischen Regierung „Japanese Government Overseas Study Program for Artists“, ein Ferenc-Fricsay-Stipendium vom Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und der Ad Infinitum Foundation, setzte sie anschließend ihre akademische Ausbildung unter Prof. Tomasz Tomaszewski und Prof. Heime Müller, sowie Kammermusik in der Klasse des Artemis Quartetts fort. Sie folgte Prof. Heime Müller nach seiner Berufung nach Lübeck und legte dort 2010 ihr Diplom ab. Weitere künstlerische Impulse erhielt sie durch Meisterkurse, etwa bei Prof. Zakhal Bron, Leon Spieler, Prof. Thomas Brandis und Prof. Nora Chastein. Yukiko Suzuki erhielt zahlreiche Engagements in verschiedenen Orchestern weltweit, u.a. im DSO Berlin, Konzerthausorchester Berlin, Philharmonischen Staatsorchester Hamburg, Yomiuri-Nippon-Sinfonieorchester und war außerdem bis 2011 Vorspielerin der 2. Violinen beim Philharmonischen Orchester der Hansestadt Lübeck. Seit 2011 ist sie festes Mitglied beim MDR Sinfonieorchester in Leipzig.
Elisabeth Marasch wurde in Halle/Saale geboren. Als Kind einer Musikerfamilie, die Eltern beide Geiger, wurde ihr die Violine quasi schon in die Wiege gelegt. Nach dem Abitur an der Spezialschule für Musik Carl-Philipp-Emanuel Bach Gymnasium in Berlin verschlug es sie zum Bachelorstudium bei Prof. Matthias Wollong nach Weimar, das sie nach 4 Jahren abschloss. 2016 folgte ein Masterstudium in Dresden bei Prof. Natalia Prishepenko und gleichzeitig ein Umzug nach Berlin, wo Elisabeth eine Akademie an der komischen Oper Berlin antrat. Ein Jahr später zog es sie endgültig nach Dresden für einen Zeitvertrag in der Dresdner Philharmonie. Seit November 2019 ist Elisabeth festes Mitglied des MDR. Im gleichen Jahr spielte sie ihren Masterabschluss und begann das Studium Konzertexamen bei Prof. Friedemann Eichhorn in Weimar. Elisabeth Marasch lehrt Violine im Bereich Schulmusik in einem Lehrauftrag der HMT „Felix Mendelssohn Bartholdy“. 2024 hat sie sich die Vorspieler-Stelle der 2. Violinen im MDR Sinfonieorchester erspielt.
1985 ebenfalls in Halle/Saale geboren, studierte die Bratscherin Liv Bartels zunächst Violine an der HfM Weimar, bevor sie 2006 zum Studium der Viola bei Prof. Erich Wolfgang Krüger und Prof. Ditte Leser wechselte, das sie, nach dem Diplom 2010, 2016 mit der Konzertexamensprüfung abschloss. Meisterkurse bei den Professoren Alfred Lipka, Kim Kashkashian und Morten Carlsen ergänzten ihre künstlerische Ausbildung. Als Solistin trat sie u.a. mit der Staatskapelle Halle, der Brandenburgischen Philharmonie Frankfurt/Oder und der Jenaer Philharmonie auf. Orchestererfahrung konnte Liv Bartels u.a. im Rundfunksinfonieorchester Berlin, im Gürzenichorchester Köln, WDR Rundfunkorchester Köln und im Radio-Sinfonieorchester des SWR Stuttgart sammeln. Von 2011 bis 2013 war sie als 2. Solobratscherin im Beethovenorchester Bonn und anschließend als Solobratscherin im Staatstheater Nürnberg engagiert. Seit September 2014 ist sie Mitglied der Viola-Gruppe im MDR-Sinfonieorchester Leipzig. Zudem arbeitet sie als Klangtherapeutin in eigener Praxis.
Susanne Raßbach wurde in Plauen/Vogtland geboren. Sie studierte an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig bei Wolfgang Weber. Im Anschluss daran erhielt sie 1989 ein Engagement beim Rundfunksinfonieorchester Leipzig, jetzt MDR-Sinfonieorchester.
Ihre Leidenschaft gilt der Kammermusik. Sie ist Gründungsmitglied des Mendelssohn Quartetts Leipzig. Dieses Streichquartett widmet sich intensiv den Werken seines Namensgebers und ist regelmäßig im Mendelssohnhaus Leipzig zu hören. Außerdem spielt Susanne Raßbach gemeinsam mit drei weiteren Cellistinnen in einem Celloquartett. Diese Ensemble ist auch schon im Gohliser Schlösschen aufgetreten.
Karten
20,00 € regulär, 15,00 € ermäßigt für RentnerInnen, Arbeitslose, StudentInnen und SchülerInnen
Kartenreservierung über das u.a. Formular, telefonisch unter 0341 58615846 oder per Mail: event@gohliserschloesschen.de