268. Bürgerkonzert | Zwischen Harmonie und Dissonanz
268. Bürgerkonzert
Quatuor cosmopolite – Zwischen Harmonie und Dissonanz
Schon Wolfgang Amadeus Mozart versuchte, die Grenzen zwischen Harmonie und Dissonanz auszuloten und stieß dabei mit seinem sogenannten Dissonanzenquartett KV 465 bei den meisten Zeitgenossen auf Unverständnis. Die für die damalige Zeit ungewohnten klanglichen Reibungen und schneidenden Querstände waren manch einem dann wohl doch zu viel der „modernen“ Musik, so dass z.B. dem ungarischen Fürst Grassalkowitsch nachgesagt wird, dass er die Noten des Quartett aus völligem Missfallen zerrissen habe, nachdem es von einigen seiner Musiker aufgeführt worden war.
Spannungsgeladene Akkorde und Polyrhythmie sind immer bezeichnend für den Jazz. Durch sogenannte „Optionstöne“ (engl. tensions) sind hier die Übergänge zwischen Dissonanz und Harmonie regelmäßig fließend. Eine Stilistik, die der lange Zeit eher unbekannte ukrainisch-russische Jazz-Pianist, Arrangeur und Komponist Nikolai Kapustin souverän mit formellen klassischen Strukturen verwoben hat. In seinem Streichquartett Nr.1 gelingt es ihm, die Klangwelt der Jazz- Improvisation mit barocker Fugenkomposition zu vereinen und auf die hohe Kunst des Streichquartetts zu übertragen. Sie dürfen sich also auf einen spannungsreichen Nachmittag freuen.
Programm
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Dissonanzenquartett KV 465
I. Adagio – Allegro | II. Andante cantabile | III. Menuetto – Trio | IV. Allegro molto
Nikolai Kapustin (1937 – 2020)
Streichquartett Nr.1 Op.88
I. Allegro | II. Larghetto | III. Allegretto | IV. Fuga: Animato
Besetzung
Quatuor cosmopolite
Elisabeth Marasch, Yukiko Suzuki (Violine)
Liv Bartels (Viola)
Susanne Raßbach (Violoncello)
Biografie
Elisabeth Marasch, Yukiko Suzuki, Liv Bartels und Susanne Raßbach haben sich das Wandeln zwischen den verschiedenen musikalischen Welten zur Maxime gemacht und tragen es deshalb schon auch im Namen – Quatour cosmopolite. Das 2019 von Musikerinnen des MDR Sinfonieorchesters gegründete Quartett trat bereits mehrfach im Gohliser Schlösschen auf und nahm für den MDR 2020/2021 Streichquartette moderner Komponisten wie Terry Riley, Philip Glass, Aleksey Igudesmann sowie dem Schweizer Saxophonisten Daniel Schnyder auf, die ihre Werke mit viel Witz und ganz kosmopolitisch mit Elementen des Jazz, ethnischer und improvisierter Musik versehen. Doch auch in der Welt des klassischen Streichquartetts fühlen sich die vier Musikerinnen zu Hause und erweitern ihr Repertoire stetig um Kompositionen der Wiener Klassik und der Romantik.
Yukiko Suzuki wurde 1984 in Tokyo geboren und studierte Violine an der Universität der Künste Berlin. Unterstützt durch das Stipendium der japanischen Regierung „Japanese Government Overseas Study Program for Artists“, ein Ferenc-Fricsay-Stipendium vom Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und der Ad Infinitum Foundation, setzte sie anschließend ihre akademische Ausbildung unter Prof. Tomasz Tomaszewski und Prof. Heime Müller, sowie Kammermusik in der Klasse des Artemis Quartetts fort. Sie folgte Prof. Heime Müller nach seiner Berufung nach Lübeck und legte dort 2010 ihr Diplom ab.
Weitere künstlerische Impulse erhielt sie durch Meisterkurse, etwa bei Prof. Zakhal Bron, Leon Spieler, Prof. Thomas Brandis und Prof. Nora Chastein. Yukiko Suzuki erhielt zahlreiche Engagements in verschiedenen Orchestern weltweit, u.a. im DSO Berlin, Konzerthausorchester Berlin, Philharmonischen Staatsorchester Hamburg, Yomiuri-Nippon-Sinfonieorchester und war außerdem bis 2011 Vorspielerin der 2. Violinen beim Philharmonischen Orchester der Hansestadt Lübeck. Seit 2011 ist sie festes Mitglied beim MDR Sinfonieorchester in Leipzig.
Elisabeth Marasch wurde in Halle/Saale geboren. Als Kind einer Musikerfamilie, die Eltern beide Geiger, wurde ihr die Violine quasi schon in die Wiege gelegt. Nach dem Abitur an der Spezialschule für Musik Carl-Philipp-Emanuel Bach Gymnasium in Berlin verschlug es sie zum Bachelorstudium bei Prof. Matthias Wollong nach Weimar, das sie nach 4 Jahren abschloss. 2016 folgte ein Masterstudium in Dresden bei Prof. Natalia Prishepenko und gleichzeitig ein Umzug nach Berlin, wo Elisabeth eine Akademie an der komischen Oper Berlin antrat. Ein Jahr später zog es sie nach Dresden für einen Zeitvertrag in der Dresdner Philharmonie. Seit November 2019 ist Elisabeth festes Mitglied des MDR. Im gleichen Jahr spielte sie ihren Masterabschluss und begann das Studium Konzertexamen bei Prof. Friedemann Eichhorn in Weimar.
Elisabeth Marasch lehrt Violine im Bereich Schulmusik in einem Lehrauftrag der HMT „Felix Mendelssohn Bartholdy“.
2024 hat sie sich die Vorspieler Stelle der 2. Violinen im MDR Sinfonieorchester erspielt.
1985 ebenfalls in Halle/Saale geboren, studierte die Bratscherin Liv Bartels zunächst Violine an der HfM Weimar, bevor sie 2006 zum Studium der Viola bei Prof. Erich Wolfgang Krüger und Prof. Ditte Leser wechselte, das sie nach dem Diplom 2010 im Jahre 2016 mit der Konzertexamensprüfung abschloss. Meisterkurse bei den Professoren Alfred Lipka, Kim Kashkashian und Morten Carlsen ergänzten ihre künstlerische Ausbildung. Als Solistin trat sie u.a. mit der Staatskapelle Halle, der Brandenburgischen Philharmonie Frankfurt/Oder und der Jenaer Philharmonie auf. Orchestererfahrung konnte Liv Bartels u.a. im Rundfunksinfonieorchester Berlin, im Gürzenich-Orchester Köln, WDR Rundfunkorchester Köln und im Radio-Sinfonieorchester des SWR Stuttgart sammeln. Von 2011 bis 2013 war sie als 2. Solobratscherin im Beethovenorchester Bonn und anschließend als Solobratscherin im Staatstheater Nürnberg engagiert. Seit September 2014 ist sie Mitglied der Viola-Gruppe im MDR-Sinfonieorchester Leipzig. Zudem arbeitet sie als Klangtherapeutin in eigener Praxis.
Susanne Raßbach wurde in Plauen/Vogtland geboren. Sie studierte an der Hochschule für Musik und Theater „Felix – Mendelssohn – Bartholdy“ in Leipzig bei Prof. Wolfgang Weber. Im Anschluss daran erhielt sie 1989 ein Engagement beim Rundfunksinfonieorchester Leipzig, jetzt MDR- Sinfonieorchester.
Ihre Leidenschaft gilt der Kammermusik. Sie ist Gründungsmitglied des Mendelssohn Quartetts Leipzig. Dieses Streichquartett widmet sich intensiv den Werken seines Namensgebers und ist regelmäßig im Mendelssohnhaus Leipzig zu hören. Außerdem spielt Susanne Raßbach gemeinsam mit drei weiteren Cellistinnen in einem Celloquartett. Dieses Ensemble ist auch schon im Gohliser Schlösschen aufgetreten.
Karten
Eintritt: 20,00 €, 15,00 € ermäßigt für RentnerInnen, Arbeitslose, Schwerbeschädigte, Studierende bis 26 Jahre, Kinder & Jugendliche, LeipzigPass
Rückfragen unter 0341 58615846 oder per Mail: event@gohliserschloesschen.de